Dennis Berger: „Ich bringe neue Perspektiven ins Rathaus“
Am 26. September geht es für Dennis Berger in die Stichwahl zum Bürgermeisteramt in Wolfenbüttel. Im Interview spricht er über den Wahlkampf und darüber, wie er Themen in Zukunft angehen möchte.
Herr Berger, in der vergangenen Woche sind Sie mit knapp 28 Prozent der Stimmen in die Stichwahl eingezogen. Wie fühlen Sie sich?
Dennis Berger: Über das Erreichen der Stichwahl bin ich sehr froh und dankbar, denn das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die wichtigen Themen für Wolfenbüttel angehen wollen. Ich danke allen Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbüttelern, die für mich gestimmt haben. Gleichzeitig möchte ich die kommenden Tage nutzen, um all diejenigen, die einem der anderen Kandidaten oder der Kandidatin ihre Stimme geschenkt haben, von meinen Themen zu überzeugen, um am Ende mit der Mehrheit der Stimmen aus der Stichwahl zu gehen. Denn ich bin sehr motiviert, Verantwortung für unsere Stadt zu übernehmen und die Zukunft von Wolfenbüttel gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten.
Wie haben sie den Wahlkampf bisher wahrgenommen?
Dennis Berger: Insgesamt habe ich mit den anderen Kandidaten ein gutes Miteinander und einen grundsätzlich fairen Wahlkampf erlebt. Man merkt aber schon, dass der Druck gerade steigt und insbesondere in den sozialen Netzwerken auch vermehrt Behauptungen oder falsche Unterstellungen auftauchen. Ein Beispiel, das ich gern entkräften möchte: Nein, ich verfolge keine parteipolitische Karriere und ich werde auch nicht von der SPD gesteuert. Vielmehr gibt mir der Rückhalt der Partei die Möglichkeit, politische Themen bereichsübergreifend und auch überregional vernetzt anzugehen.
Mir ist ein gutes Miteinander wichtig, Fairness und Respekt – nicht nur im Wahlkampf. Ich stehe für unaufgeregte Politik für die Menschen, die unsere Stadt weiterbringt. Deshalb habe ich mich in den vergangenen Monaten auch an keinem der teilweise öffentlich ausgetragenen Grabenkämpfe beteiligt.
Ihre Partei, die SPD, ist als stärkste Kraft im Stadtrat vertreten. Was bedeutet das für Sie?
Dennis Berger: Als Bürgermeister hat man im Rat der Stadt nur eine Stimme. Der Stadtrat gibt die inhaltliche und politische Richtung vor. Um in der Stadt also wirklich etwas bewegen zu können und die Inhalte des Wahlprogramms umzusetzen, braucht man Mehrheiten im Rat der Stadt. Daher bin ich sehr dankbar und froh über das gute Abschneiden der SPD als stärkste Fraktion und zuversichtlich, so viele meiner Inhalte gemeinsam mit dem neu gewählten Rat der Stadt umsetzen zu können.
Welche Themen möchten Sie angehen?
Dennis Berger: Gemeinsam mit der Ostfalia, den Stadtwerken und der Stadt möchte ich ein Projekt zum nachhaltigen Bauen und mehr Energieeffizienz in unseren Quartieren starten. Ich möchte alle Akteure der Innenstadt an einen Tisch bringen, um gemeinsam über die Zukunft der Innenstadt zu beraten, um sie wieder attraktiver und lebendiger zu machen. Aus meiner Sicht braucht es mehr Begegnungsmöglichkeiten und Erlebnis in der Stadt, beispielsweise durch Spiel- und Ruhebereiche. Leerstände möchte ich umnutzen als Projekträume für Ehrenamtliche, Co-Working-Spaces oder Ausstellungsräume für Kulturschaffende. Auch die Wohnraumsituation müssen wir angehen, für mehr bezahlbaren Wohnraum und neue Wohnkonzepte wie Mehrgenerationen- bzw. Gemeinschaftswohnen. Insgesamt möchte ich eine Stadt, in der sich alle Generationen wohlfühlen können, wie es zu ihren Lebenssituationen passt.
Ich möchte die Initiative „Wolfenbüttel für Kinder“ weiterführen, um Kinder nach der Corona-Pandemie in ihrer Entwicklung zu fördern. Insgesamt sind Familien und Kinder für mich ein zentrales Thema, denn ich bin überzeugt, dass wir ausreichende und flexible Betreuungsangebote brauchen.
In der Verwaltung möchte ich ein Projekt zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität starten, um für die Beschäftigten die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu schaffen und so Fachkräfte zu halten und zu gewinnen. Als Personalleiter und stv. Geschäftsführer habe ich diesen Prozess im AWO Psychiatriezentrum bereits erfolgreich durchlaufen und das Krankenhaus im regionalen Vergleich auf Platz sechs, direkt hinter ausschließlich Industriekonzernen wie Volkswagen und Bosch platzieren können.
Bei allen genannten Themen, die nur einige konkrete Beispiele aus meinem Programm sind, ist mir Beteiligung wichtig. Die Bürgerinnen und Bürger wissen am besten, wo der Schuh drückt. Deshalb schaffe ich als Bürgermeister den Rahmen, um die Zukunft von Wolfenbüttel gemeinsam zu gestalten. Beispielsweise mit neuen Beteiligungsformaten wie einem Bürgerforum für alle Generationen.
Was bringen Sie mit, um Bürgermeister zu werden?
Dennis Berger: Auf jeden Fall bringe ich neue Perspektiven und frische Ideen mit ins Rathaus. Ich komme aus der Wirtschaft und bin bisher kein Teil dieser Stadtverwaltung. Dies gibt mir die Chance, Themen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Als Bürgermeister wird es meine Aufgabe sein, die jeweiligen Experten in der Verwaltung zu führen und dafür zu sorgen, dass wir eine attraktive und moderne Verwaltung haben. Das kann ich. Durch mehr als zehn Jahre Management- und Führungserfahrung in verschiedenen Branchen weiß ich, was es heißt, ein großes Unternehmen zu führen. Als stv. Geschäftsführer und Personalleiter des größten psychiatrischen Krankenhauses in Niedersachsen trage ich aktuell Verantwortung für 1.400 Beschäftigte. Meine drei Studienabschlüsse in den Bereichen Wirtschaft, Recht und Personal geben mir zusätzlich die nötigen Kenntnisse für die Führung der Verwaltung. Abgesehen von diesen harten Fakten bin ich ein Mensch, der sich für die Menschen einsetzt, sich mit Leidenschaft für seine Heimatstadt einbringt und Themen erfolgreich umsetzt.