Diskussionsabend zeigt unterschiedliche Perspektiven
Am 10.08.2021 fand in der Kommisse in Wolfenbüttel ein öffentlicher Diskussionsabend zum Thema „Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz und Energiegewinnung in der Region“ statt. Eingeladen hat der SPD Stadtverband. Teilnehmer der Diskussion waren Dr. Christoph Donner, technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Dunja Kreiser, Landtagsabgeordnete und Bundestagskandidatin der SPD, und SPD-Bürgermeisterkandidat Dennis Berger. Dennis Berger begrüßte die Anwesenden und leitete mit einigen Fakten und Fragestellungen in die Thematik ein. Obwohl Deutschland im europäischen Vergleich beim Wasserverbrauch gut dasteht, verbrauchen wir durchschnittlich pro Person 120-130 Liter Wasser am Tag. Aufgrund fehlender Niederschläge sind die Talsperren nur gering gefüllt – was von Vorteil ist, wenn Starkregen droht, aber in Trockenzeiten zu Sorge um die Trinkwasserversorgung führt, führt Berger aus.
Einen anderen Aspekt zum Thema Wasser stellte Dunja Kreiser in den Fokus. Die gelernte Abwassermeisterin, ging vor allem auf die Belastung des Abwassers sowie die Aufgabe der städtischen Abwassersysteme im Hochwasserschutz ein. Trotz immer modernerer Kläranlagen nimmt die Belastung durch Mikrokunststoffe und Medikamentenrückstände im Abwasser zu. Die normalen Kanalisationen der Gemeinden und Städte können im Falle von Starkregen meist nicht das ganze Wasser aufnehmen. Hier wird zukünftig der Bau von speziellen technischen Anlagen notwendig, welche z.B. temporär sehr viel Wasser aufnehmen können und dann wieder langsam abgeben.
Den Blick in die betriebliche Praxis ermöglichte Dr. Christoph Donner, der technische Geschäftsführer der Harzwasserwerke. Im Onlineportal der Harzwasserwerke können alle Pegelstände der Talsperren in Echtzeit eingesehen werden. Die Bevölkerung, Forst- und Landwirtschaft sowie Industrie werden bei Wasserknappheit aufgefordert, den Wasserverbrauch zu verringern. Aufgrund er aktuellen Geschehnisse muss es das Ziel sein die Wetterprognose und deren Auswirkungen konkreter und langfristiger vorhersagen zu können. Um den zunehmend extremen Wetterereignissen besser begegnen zu können, benötigen die Harzwasserwerke neue Anlagen, um flexibel reagieren zu können. Zum Beispiel sei ein höher gelegener Pumpspeicher, der bei Bedarf gefüllt und geleert werden kann, sinnvoll. Herr Dr. Donner fordert mehr Sensibilität für den Umgang mit Wasser in der Gesellschaft. „Wie entwickeln wir die jetzigen Strukturen, damit die nächste Generation damit nicht belastet wird. Ziel muss es sein Wasser so gut es geht zu speichern und je nach Bedarf abzugeben“, fasst Donner zusammen.
Die unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Wasser machen deutlich: Das Thema muss noch stärker ins Bewusstsein geholt werden. Hochwasser- und Dürreszenarien müssen neu bewertet werden und der Bau von technischen Anlagen zu deren Bewältigung sowohl kommunal als auch länderübergreifend erfolgen.